"Playboy"-Gründer Hugh Hefner ist tot (2024)

Frauenheld und Aktivist "Playboy"-Gründer Hugh Hefner ist tot

28.09.2017, 05:28 Uhr

Alles beginnt mit einem gebrochenen Herzen: Nach einer Abfuhr krempelt Hugh Hefner sein Leben um. Im Zentrum steht das von ihm 1953 gegründete Magazin "Playboy". Die Marke für nackte Tatsachen erreicht globale Strahlkraft - und war doch so viel mehr.

Der Gründer des "Playboy"-Magazins Hugh Hefner ist im Alter von 91 Jahren gestorben. Er "starb friedlich und unter natürlichen Umständen in seinem Haus "The Playboy Mansion" im Kreis geliebter Menschen", heißt es in der Mitteilung des "Playboys". Auf Twitter postete das Magazin ein Foto seines Gründers mit der Überschrift "Die amerikanische Ikone" und eines seiner berühmtesten Zitate: "Das Leben ist zu kurz, um den Traum eines anderen zu leben".

Hugh Hefner hatte den "Playboy" 1953 gegründet. In der ersten Ausgabe hieß es: "Wenn Sie ein Mann sind, der Entertainment mit einer Spur Humor, gehobenem Anspruch und Würze mag, dann ist der Playboy für Sie bestimmt." Die Mischung aus Nacktaufnahmen, Artikeln, Interviews, deftigen Herrenwitzen und Tipps für den Umgang mit dem anderen Geschlecht veränderte in den kommenden Jahrzehnten für immer die Wahrnehmung der damals prüden US-amerikanischen Gesellschaft.

Hefner machte zudem sein Leben lang durch einen ausschweifenden Lebenstil Schlagzeilen. Sein letztes Jawort gab er mit 86 Jahren. Die Braut von "Mister Playboy" war sechs Jahrzehnte jünger. Am Ende stehen damit drei Ehen und vier Kinder in der Vita. Hinzu kamen nach eigenen Angaben über Tausend Liebschaften. Am Ende wurde das von ihm geschaffene Imperium auf 500 Millionen Dollar (425 Millionen Euro) taxiert. Die Marke mit den stilisierten Hasen gilt als eine der bekanntesten der USA.

Ende einer Ära

Mit dem Tod des Verlegers, Journalisten und Unternehmers geht zugleich eine Ära zu Ende. Als Hefner 1953 seine erste "Playboy"-Ausgabe in die Schreibmaschine tippte, ahnte er noch nicht, welchen Erfolg das Magazin haben werde. Ihm selbst ging es auch darum, dem puritanischen Teil der USA eine Antwort zu liefern. Seine "Rosenknospe", gestand er 1992 der "New York Times", seien die Puritaner gewesen. Marilyn Monroe zierte das erste Titelbild, später ließen Ikonen wie Jayne Mansfield, Ursula Andress, Kim Basinger, Sharon Stone, Nancy Sinatra, Katarina Witt und Madonna für das Hochglanzmagazin mit der Ausklappseite die Hüllen fallen.

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Unterhaltung 28.09.17

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Während das Magazin voller nackter Tatsachen seinen Siegeszug durch die USA und ab 1972 auch durch Deutschland antrat, war "Hef" deutlich mehr als der Womanizer im Morgenmantel mit Schlafzimmerblick. Das lüsterne Grinsen tauschte er gegen eine ernste Miene, wenn er Kritikern in Talkshows seine Ansichten über sexuelle Freizügigkeit oder die Rechte von Schwulen und Lesben darlegte. Seine Vision: "Bibliothekarinnen, Anwälte und sogar deine eigene Sekretärin werden den 'Playboy' als Werkzeug nutzen, sich selbst neu zu erfinden."

Pionier der Gleichberechtigung und Emanzipation

Dabei wird gern übersehen, dass Hefner sich in den 60er-Jahren etwa für die Gleichbehandlung von Schwarzen und Weißen einsetzte. Er ließ afroamerikanische Jazz-Größen wie Ella Fitzgerald, Sammy Davis Jr., Dizzy Gillespie und Dick Gregory in seinen TV-Shows und in den "Playboy"-Clubs auftreten. Schwarze Paare mischten sich - wenn auch in begrenzter Zahl - unter die weißen "Bunnies" in einer Zeit, als so ein Nebeneinander eher selten war. Mit Model Jennifer Jackson wurde in einer Ausgabe von 1965 erstmals eine Afroamerikanerin zum "Playmate".

Hefners Geschichte fing mit einem gebrochenen Herzen an. Betty Conklin hieß die kecke Brünette, in die sich der 16-Jährige gnadenlos verschossen hatte. Wunderschön sei sie gewesen, habe in einer Soda-Bar gearbeitet und mit dem Teenager sogar Jitterbug tanzen gelernt. Doch dann entschied sich Betty für einen anderen - und lehrte den aus puritanischen Verhältnissen stammenden Hugh, sich als "Hef" neu zu erfinden.

"Ich änderte meine gesamte Garderobe", erinnerte sich der studierte Psychologe 2003 an die Zeit nach der bitteren Abfuhr seiner Jugendliebe. "Ich fing an, gelbe Kordeln und Sattelschuhe zu tragen - coolere Kleidung." In den Comics, die er schon für die Schülerzeitung seiner Highschool gezeichnet hatte, griff Hefner sein Leben voraus: Er schuf eine eigene Welt, in der er selbst im Mittelpunkt stand. "Der hipste, beliebteste Junge in der Schule", wie er in einem Rückblick des TV-Senders CBS beschrieb.

Erst in den letzten Jahren war es um den legendären Lebemann ruhiger geworden. Seine für ausgelassene Partys bekannte "Playboy Mansion" hatte Hefner 2016 für 100 Millionen Dollar an einen Nachbarn verkauft. Sein langjähriges Luxusdomizil gab er damit aber nicht auf, er handelte ein lebenslanges Wohnrecht aus.

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